Die Kawasaki Z650, der Nachfolger der berühmten „ER-6n“, ist ein Name, den wir kennengelernt haben. Aber ist sie besser als ihr Klassenkamerad, die Ducati Monster 797? Italien vs. Japan im immer beliebter werdenden Segment der mittelgroßen Naked Bikes.
Im Ernst, die Kawasaki Z650 und die Ducati Monster 797 sind eines der beliebtesten Paare unter Fahranfängern, ähnlich wie Polo und Solaris in der Welt der Motorräder. Bemerkenswert ist, dass die Kawasaki in Thailand montiert wird, während die Ducati aus Europa stammt. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass die 797 bald auch in Thailand produziert wird, da dort bereits „italienische“ Motorräder für den asiatischen Markt hergestellt werden.
Kawasaki Z650
Auf den ersten Blick wirkt die Kawasaki aggressiver, während die Ducati auf Schlichtheit setzt. Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht darin, dass sich das „japanische“ Fahrrad kompakter anfühlt, während die Kreation italienischer Ingenieure geräumiger und komfortabler ist. Die Ducati weist die Anfänge einer Verkleidung auf, aber die Kawasaki verfügt über überlegene Spiegel, die eine klarere Sicht bieten und, was noch wichtiger ist, sie sind im Gegensatz zu den massiven und festen italienischen Gegenstücken zusammenklappbar. Interessanterweise macht selbst die offizielle Website keine Angaben zur Breite der Ducati 797, also mussten wir das Maßband herausholen – das Ergebnis: 800 mm, also 25 mm mehr als bei der Z650. Diese 25 Millimeter können im dichten Verkehr einen Unterschied machen, insbesondere im Vergleich zur schlanken Kawasaki Z650, die wie ein Yoga-Meister wirkt, der ein Leben lang in der sengenden Sonne ausharrt.
Das Kawasaki-Instrumentenbrett ist alles andere als ein künstlerisches Meisterwerk, aber alle notwendigen Informationen werden klar und verständlich dargestellt.
Beide Fahrräder haben verkürzte Hecks – schick, aber unpraktisch für den Transport von Gepäck, das Sie entweder hinter dem Beifahrersitz oder über den Schultern des Beifahrers platzieren müssen. Apropos Letzteres: Die Japaner haben dem Beifahrer sehr wenig Beinfreiheit gelassen und das Sitzen dort ist fast so unbequem wie auf einem Sportbike. Auf der anderen Seite ist die Ducati 797 für den Beifahrer einladender.
Der Sitz ist ordentlich, allerdings sollte der Fahrer nicht größer als 180 cm sein, und für den Soziussitz sind die Anforderungen strenger – maximal 165 cm.
Diese Motorräder verfügen über Zweizylindermotoren. Die Z650 verfügt über einen Paralleltwin, der im Wesentlichen die Reinkarnation des Motors des Sportbikes Kawasaki GPZ 500 ist – ein echter Langlebiger, der von 1987 bis 2009 auf dem Markt blieb. Ducati mit seinem charakteristischen, desmodromischen, luftgekühlten L-Twin-Motor hat Rückschritte gemacht. Die Monster-Familie verdankt ihre Existenz dem Designer Miguel Galluzzi, der 1991 das Sportbike Ducati 888 komplett entkernte. Es wird angenommen, dass er die Essenz der späteren Erfolgsphilosophie dieser Serie formulierte: „Alles, was man auf einem Motorrad braucht, ist eine Sitzbank, ein Tank, ein Motor, zwei Räder und ein Lenker.“
Die asymmetrische Schwinge verbirgt einen ultrakompakten Auspuff, der eine weitere Reduzierung der Abmessungen unterhalb der Wasserlinie ermöglicht.
Aber was haben wir nach Jahrzehnten? Werfen Sie einen Blick auf die Ducati 900 Monster von 1994 – und auf unseren aktuellen Kandidaten. Ein luftgekühlter Motor, die gleichen 73 PS und eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Und das Wichtigste: Keine Vereinfachungen.
Doch die heutige 797 ist nur ein Schatten ihrer unglaublich schönen Vorfahren. Allerdings haben sich die Grenzen der Klassen verschoben. Damals war der 900 das Spitzenmodell, während dieser 797 nur das Einstiegsmodell darstellt. Vielleicht sollten wir uns deshalb nicht allzu sehr über die abgeschnittene zweite Drosselklappe im Kraftstoffsystem und das Fehlen von Anpassungen an der Gabel aufregen? Aber ich kann nicht anders – es ist die Kabelkupplung, die mich wirklich stört. Schließlich waren Ducati-Kupplungen schon immer hydraulisch!
Und warum, um Himmels willen, können sie den klassischen runden Scheinwerfer nicht ohne diese fragwürdigen Design-Macken zurückbringen? Schließlich geht es bei Ducati vor allem um Schönheit, Stimmung und Emotionen. Erst dann – die Maschinerie.
Apropos, auch an dieser Front läuft nicht alles rund.
Ducati Monster 797
Wo ist also dieser vermeintliche 5-PS-Vorteil gegenüber der Konkurrenz? Es scheint nur auf dem Papier zu existieren. In der Realität erreichen beide Motorräder mühelos Geschwindigkeiten von bis zu 180 km/h bei nahezu gleicher Leistung, wobei die Ducati Monster leicht die Nase vorn hat. Auch die Höchstgeschwindigkeit, die auf dem Tacho angezeigt wird, ist mit 205 km/h identisch, also tatsächlich 190 km/h. Allerdings findet man im mittleren Drehzahlbereich der Z650 deutlich mehr Drehmoment und Elastizität. Im Gegensatz dazu erwacht der italienische luftgekühlte Motor erst bei höheren Drehzahlen so richtig, typischerweise über 6500 U/min. Dies erscheint kontraintuitiv, da die Ducati 797 einen beachtlichen Hubraumvorteil von 154 cm³ aufweist!
Ducati hat fast nichts auf dem Armaturenbrett. Sogar die Tankanzeige – die Reserveleuchte funktioniert
Und dann ist da noch die Frage des Klangs. Normalerweise sind Italiener den Lärmschutzvorschriften gleichgültig, aber dieses Mal haben sie es vielleicht übertrieben. Der serienmäßige Auspuff der Ducati ist sanft und leise, so als würde ein Schüler hinten im Klassenzimmer versuchen, sich unter die Leute zu mischen und nicht an die Tafel gerufen zu werden. Im Gegensatz dazu wirft der „Zed“ die Frage auf, wie es den Japanern gelungen ist, die Zertifizierung zu erhalten: Der Serienauspuff liefert einen kraftvollen und resonanten Sound, der eher an den raffinierten Klang einer teuren Straight-Through-Anlage erinnert. Einige Ihrer Nachbarn beginnen möglicherweise, Sie zu verärgern, während andere einfach versuchen, Sie zu fangen und zu Fall zu bringen.
Im Gegensatz zum Konkurrenzangebot ist der Sitz hier für größere Personen deutlich komfortabler.
In der Stadt fühlt sich die Kawasaki agiler an, beim Bremspotenzial bleibt sie jedoch zurück. Genauer gesagt reichen die Bremsen der Z650 in den meisten Fällen aus, während die radialen Brembo-Bremssättel mit 320-mm-Bremsscheiben der Ducati 797 für den zivilen Alltag etwas übertrieben wirken.
Radiale Vierkolben-Brembo-Bremssättel und 320-mm-Scheiben würden ein 200-PS-Sportbike schmücken.
In der Kategorie „Handling“ lässt Ducati dem „japanischen“ Konkurrenten überhaupt keine Chance! Dies ist teilweise auf den 180-mm-Hinterreifen zurückzuführen (im Vergleich zu 160 mm bei der Z650). Egal, ob es um schnelle Manöver, scharfe Richtungswechsel oder die Konstanz bei Kurvenfahrten geht, das kleinere Monster erreicht überraschenderweise die Fähigkeiten seines älteren Geschwisters, und man könnte sogar Parallelen zu Sportbikes ziehen!
Andererseits ist die Kawasaki Z650 einfach ein guter, etwas gemächlicher Roadster. Der angesprochene Handlingmangel wird sich erst auf der Rennstrecke bemerkbar machen, wo beide Konkurrenten eher Ausnahmen als Alltagsgäste sind. In der Stadt macht sich bereits nach den ersten fünf Minuten der Fahrt der deutlich reduzierte Lenkwinkel der Ducati bemerkbar. Das ist unbequem! Genauso wie das plötzliche Auftreten einer „falschen Neutralstellung“ zwischen dem fünften und sechsten Gang. Sogar der Hauptneutrale macht gelegentlich eine unvorhersehbare Siesta, und es wird zum Glücksfall, ihn gleich beim ersten Versuch zu finden.
Im Gegensatz dazu ist der Gangwechselvorgang bei der Kawasaki gut durchdacht. Interessanterweise fühlen sich beide Motorräder in puncto Schaltkomfort ähnlich an, wobei das Monster etwas steifer ist. Vibrationen gibt es nahezu nicht, und die Ingenieure von Kawasaki haben sie während der Konstruktionsphase des Motors berücksichtigt, während Ducati einige beibehalten hat, möglicherweise aus Marketinggründen mehr.
Wenn Sie also keine Leidenschaft für italienische Motorradklassiker haben, habe ich keine überzeugenden Argumente für die Ducati 797. Trotz des im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegenen Preises der Kawasaki Z650 (531.000 Rubel gegenüber 509.000) bleibt sie deutlich günstiger als die Ducati, die für den Einstieg in die Welt der italienischen Naked Bikes 599.000 Rubel verlangt. Kein Wunder, dass das Regal „Präzises Handling und italienische Macken“ leer aussieht, während in der Abteilung „einfacher, problemloser japanischer Alltag“ eine Schlange steht.
Und warum mag ich es nicht, in Warteschlangen zu stehen?
Parameter | Kawasaki Z650 | Ducati Monster 797 |
---|---|---|
Abmessungen (mm) Länge Breite** Höhe Radstand Sitzhöhe Bodenfreiheit | 2055 775 1080 1410 790 130 | K/D* 800 K/D* 1435 805 K/D* |
Gabelwinkel/Vordergabelversatz (Grad/mm) | 24/100 | 24/90 |
Rahmen | Rohrförmiger, hochfester Stahl | Rohrförmiger, hochfester Stahl |
Leergewicht (kg) | 187 | 193 |
Anzahl und Anordnung der Zylinder | 2, inline | 2, V-Twin |
Zylinderbohrung/Hub (mm) | 83.0/60.0 | 88.0/66.0 |
Kompressionsrate | 10.8:1 | 11:1 |
Hubraum (cc) | 649 | 803 |
Anzahl der Ventile | 8 | 4 |
Maximale Leistung (PS/kW/U/min) | 68/50.2/8000 | 73/54/8250 |
Maximales Drehmoment (Nm/U/min) | 65.7/6500 | 67/5750 |
Übertragung | 6-Gang-Lamellen-Rutschkupplung, Kette | 6-Gang-Lamellen-Rutschkupplung, Kette |
Vorderradaufhängung | Teleskopisch, Gabelrohre Ø 41 mm, 125 mm Federweg | Umgedrehtes Teleskop, Gabelrohre Ø 43 mm, 130 mm Federweg |
Hinterradaufhängung | Monoschock, Einstellungen: Federvorspannung; 130 mm Federweg | Monoschock, Einstellungen: Federvorspannung und Zugstufe; 130 mm Federweg |
Vorderbremse | Zwei 300-mm-Scheiben, 2-Kolben-Bremssättel | Zwei 320-mm-Scheiben, 2-Kolben-Radialsättel |
Hinterradbremse | 220-mm-Scheibe, 1-Kolben-Bremssattel | 245-mm-Scheibe, 1-Kolben-Bremssattel |
Höchstgeschwindigkeit (km/h) | 200 | 200 |
Vorderrad | 120/70-17″ | 120/70-17″ |
Hinterrad | 160/60-17″ | 180/55-17″ |
Kraftstofftankinhalt (Liter) | 15 | 16.5 |
Treibstoffart | Benzin (AI-95—98) | Benzin (AI-95—98) |
* K/D – keine Daten
** Am Lenker
Foto: Nikita Kolobanov
Dies ist eine Übersetzung. Einen Originalartikel können Sie hier lesen: Kawasaki Z650 и Ducati Monster 797: беспроблемные будни с «японцем» против нескучных причуд «итальянца»