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Auf den Spuren der Geschichte: Zeppeline und ihre bemerkenswerten Begleiter

Auf den Spuren der Geschichte: Zeppeline und ihre bemerkenswerten Begleiter

Das Zeppelin Museum in Friedrichshafen am Bodensee zeigt nicht nur die Entwicklung der Luftschiffe, sondern beherbergt auch eine beeindruckende Sammlung alter Automobile.

Meine Faszination für die Luftfahrt des frühen 20. Jahrhunderts war bescheiden und bezog sich hauptsächlich auf die Illustrationen in der Zeitschrift “Technology-Youth” und die Erzählungen des abenteuerlichen Piloten Utochkin. Doch es waren die Memoiren des Flugzeugkonstrukteurs Jakowlew, die voller Geschichten über Flugzeuge des Ersten Weltkriegs steckten, die meine jugendliche Fantasie beflügelten. Luftschiffe blieben jedoch ein Rätsel, ihre Geschichten blieben bis zu meinem Besuch in diesem Museum unerzählt.

Das Museum ist ganz dem Vermächtnis der Luftschifffahrt gewidmet und erinnert an den Pionier Graf Ferdinand von Zeppelin, der im Jahr 1900 sein erstes Luftschiff, LZ1, vom Stapel laufen ließ und damit den Beginn der Zeppelin-Ära markierte. Nachdem ein verheerender Brand 1908 sein viertes Luftschiff zerstört hatte, ermöglichte die öffentliche Unterstützung dem Grafen die Gründung des Luftschiffbaus Zeppelin, der bis heute erfolgreich ist.


Ein Poster aus der Zeit des Ersten Weltkriegs mit Flugzeugsilhouetten. Die lange „Zigarre“ in der oberen linken Ecke ist ein Zeppelin.

Die Unternehmungen des Grafen Zeppelin wurden von namhaften Mitarbeitern unterstützt: Karl Maybach im Motorenbau, Claude Dornier in der Flugzeugentwicklung und die Zahnradfabrik Friedrichshafen, heute bekannt als der renommierte ZF-Konzern.

Während des Ersten Weltkriegs bedeutete der Anblick eines Zeppelins oft das bevorstehende Unheil. Das Museum zeigt ein Londoner Plakat aus der Kriegszeit, das eindringlich an die Angst erinnert, die sie auslösten, mit Silhouetten deutscher und britischer Luftschiffe und Warnungen vor nicht explodierten Sprengkörpern.

Der Dichter Maximilian Woloschin hielt die unheilvolle Präsenz dieser Luftschiffe in seinem Gedicht “Zeppeline über Paris” von 1915 fest, in dem er sie als geisterhafte Gestalten am Nachthimmel beschreibt.


Die Hindenburg im Bau – was für ein Ausmaß!

Die Zeppeline, die sich von Kriegsinstrumenten in zivile Wunderwerke verwandelten, entwickelten sich zu den Prototypen moderner Verkehrsflugzeuge, die den Himmel durchquerten und Kontinente verbanden. Die berühmte LZ127, bekannt als “Graf Zeppelin”, war mit 590 internationalen Flügen, darunter 143 Transatlantiküberquerungen, besonders bemerkenswert.


Ein Querschnitt der Hindenburg: Zu sehen sind die Spanten, deren Verkleidung sowie die Treibstoff- und Wassertanks. Im Rahmen befanden sich außerdem 16 Gastanks, die jedoch nicht abgebildet sind.

Ein Rahmenabschnitt: Duraluminiumstruktur mit Nieten und Verkleidung.

1930 stattete “Graf Zeppelin” Moskau einen Freundschaftsbesuch ab, ein Ereignis, das nur durch die damaligen Spannungen getrübt wurde, als das Luftschiff beim Überqueren der sowjetischen Grenze unter Beschuss geriet. Die Deutschen ließen sich von diesem Vorfall nicht abschrecken und nutzten die Gelegenheit, um Luftaufnahmen über Moskau und später eine Aufklärungsmission über der sowjetischen Arktis durchzuführen.

Den Höhepunkt der Zeppelin-Großartigkeit verkörperte LZ129 Hindenburg, das größte jemals gebaute Luftschiff. In der Hauptausstellung des Museums ist ein Teil der Hindenburg nachgebaut, komplett mit der originalen Duraluminiumstruktur und den Innenräumen – ein Zeugnis ihrer beeindruckenden Präsenz.


Ein Rahmenabschnitt: Duraluminiumstruktur mit Nieten und Verkleidung.

Die Lounge der Hindenburg und ein Korridor mit Fenstern, durch die die Passagiere das Gelände sehen konnten.

Lesezimmer.

Die Hindenburg wurde in fünf Jahren gebaut und übertraf selbst die Titanic an Größe und Ehrgeiz. Angetrieben von vier Daimler-Benz-Dieselmotoren und mit einer Kapazität von 90.000 Litern Treibstoff war sie ein schwimmender Leviathan, gefüllt mit 200.000 Kubikmetern Wasserstoff.

Die Hindenburg bot ihren Passagieren, die sich von den potenziellen Gefahren eines Fluges in einem mit Wasserstoff gefüllten Ungetüm nicht abschrecken ließen, luxuriöse Unterkünfte. Sie verfügte über 50 Schlafplätze, die bis 1937 auf 75 erweitert wurden, und eine 50-60-köpfige Besatzung, die dem Service eines Ozeandampfers entsprach.


Geschirr an Bord des Luftschiffs…

Und das Menü.

Die Opulenz an Bord der Hindenburg erstreckte sich auch auf ihre Ausstattung, die eine Küche, einen großen Speisesaal, eine Lounge, eine Bar und sogar ein Klavier aus Aluminium umfasste. Das Museum bewahrt Erinnerungsstücke an diese Flüge auf, darunter Speisekarten und Schwarz-Weiß-Postkarten, die das Leben an Bord des Luftschiffs zeigen.


Die Hindenburg-Katastrophe am 6. Mai 1937.

Tragischerweise endete die Geschichte der Hindenburg am 6. Mai 1937, als sie beim Andocken in der Nähe von New York in Flammen aufging. Von den 97 Personen an Bord überlebten 62, was ein ergreifendes Ende der Ära der Passagierluftschiffe bedeutete. Die Überreste dieser Katastrophe, darunter ein verkohlter Rahmen und eine stehengebliebene Uhr, die von geschmolzenem Aluminium umhüllt ist, dienen als düstere Relikte einer vergangenen Ära.


Die Hindenburg-Uhr im geschmolzenen Gehäuse.

Heute lebt das Vermächtnis der Zeppeline weiter, nicht nur in den Geschichten, die im Museum aufbewahrt werden, sondern auch in ihrem Einfluss auf die moderne Luftfahrt und die laufende Produktion von Luftschiffen. Ein Besuch dieses Museums bietet einen tiefen Einblick in den ehrgeizigen Innovationsgeist des frühen 20. Jahrhunderts und die unauslöschlichen Spuren, die er in der Geschichte hinterlassen hat.

Wenn wir uns tiefer in das Zeppelin-Museum in Friedrichshafen begeben, finden wir unter dem Rumpf des großen Hindenburg-Modells eine Hommage nicht nur an die Lüfte, sondern auch an die Automobiltechnik. Hier steht die majestätische Maybach DS8 Zeppelin-Limousine aus dem Jahr 1938, ein Bodenfahrzeug mit dem gleichen Geist wie seine Namensvettern in der Luft. Angetrieben von einem robusten V12-Motor mit 200 PS erreichte die Luxuslimousine eine Geschwindigkeit von 170 km/h und verbrauchte mit 28 Litern auf 100 km einen ordentlichen Appetit. Das Getriebe war ein Wunderwerk seiner Zeit – ein Achtgang-Maybach-Variorex mit Gangvorwahl, ein System, das so fortschrittlich war, dass es sogar in deutschen Panzern eingesetzt wurde!


Der luxuriöseste Maybach der Vorkriegszeit – der DS8 Zeppelin (1938).

Mit einem Gewicht von fast 3,5 Tonnen erforderte der DS8 Zeppelin einen Fahrer mit einem Schwerlastführerschein, ein Beweis für seine massive Bauweise. Mit einem Preis von 30.000 Reichsmark kostete dieses Fahrzeug so viel wie zwei Dutzend zeitgenössische Opel P4-Limousinen.


Das Chassis des Maybach SW38-Personenwagens (1937). Beide Aufhängungen – vorne …

…und hinten – sind mit Federn und Querblattfedern ausgeführt.

Doch das Zeppelin Museum beherbergt noch ein weiteres automobiles Wunder, das noch kurioser ist als das erste – den Gaylord Gladiator aus den Vereinigten Staaten von 1957, der in zwei Versionen ausgestellt ist: eine vollständige und eine skelettierte. Aber was hat dieses amerikanische Auto mit den deutschen Luftschiffen zu tun?


Bei diesem Gaylord Gladiator handelt es sich laut Fabrikschild um das zweite Exemplar und wurde im Oktober 1957 gebaut.

Die Geschichte beginnt im Amerika der Nachkriegszeit mit einem wohlhabenden Unternehmer namens Gaylord, der sein Vermögen mit Damenhaarschmuck machte. Seine Söhne James und Edward erbten die Leidenschaft und den Reichtum ihres Vaters und träumten nicht von Haarspangen, sondern vom Bau eines spektakulären Autos. Diesen Traum verfolgten sie hemmungslos.


Der Vater der Erfinder des Automobils machte sein Vermögen mit Haarspangen für Damen.

Die Suche nach einem Designer führte sie zu Alex Tremulis von Tucker, der für seine Arbeit am exotischen Tucker Torpedo mit drei Scheinwerfern bekannt war. Nach einer Reihe von Firmenwechseln übergab Tremulis das Projekt jedoch an den freiberuflichen Designer Brooks Stevens, der Verbindungen zu Harley-Davidson und Studebaker hatte.


Das erste Modell hatte „Eulenaugen“ – zwei große Lucas-Scheinwerfer.

Der Designauftrag lautete, Modernität mit klassischer Eleganz zu verbinden, und das erste Modell zeichnete sich durch auffällige “Eulenaugen” aus – zwei große Lucas-Scheinwerfer, die an Autos aus der Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg erinnerten. Dieses Merkmal wurde jedoch später durch vier kleinere Scheinwerfer ersetzt, um einen raffinierteren Look zu erzielen.


Die Karosserie eines der Gladiatoren auf den Holmen im Zeppelinwerk.

Der aus einem verchromten und molybdänbeschichteten Rohrrahmen konstruierte Gaylord Gladiator war für seine Zeit ein beeindruckendes Leichtgewicht, das 1800 kg auf die Waage brachte. Er verfügte über eine traditionelle Aufhängung mit modernen Verbesserungen wie vergrößerten Gummibuchsen und geschmierten hinteren Blattfedern.


Der Cadillac V8-Motor (5,98 Liter, 309 PS) konnte das Auto auf 200 km/h beschleunigen.

Die ersten Modelle hatten einen 5,4-Liter-V8 von Chrysler unter der Haube, der später durch einen leiseren 5,9-Liter-V8 von Cadillac ersetzt wurde. Damit erreichte der Gladiator eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h und sprintete in nur acht Sekunden von 0 auf 100 km/h – schneller als der Cadillac Eldorado.


Der Innenraum ist mit Holz und runden Anzeigen ausgestattet.

Der Wagen verfügte über ein GM Hydra-Matic-Automatikgetriebe und eine Servolenkung, die per Knopfdruck aktiviert wurde. Ein weiterer Knopf ermöglichte das Einfahren des Daches, das von einem einzigen Elektromotor angetrieben wurde – ein krasser Gegensatz zum Ford Skyliner, der für dieselbe Funktion sieben Motoren verwendete.


Zwei „G“-Buchstaben auf der Lenkradnabe.

Die Drehzahlmessernadel ist in Form eines Schwertes gestaltet, dem Symbol der Marke.

Der Gladiator, der 1955 auf dem Pariser Automobilsalon vorgestellt wurde, war ein Erfolg, und es wurde eine Produktion von 25 Stück geplant. Interessanterweise wurde die Herstellung dem Luftschiffbau Zeppelin anvertraut – den Luftschiffbauern!


Auf Knopfdruck versenkt sich das Dach in den zu öffnenden Kofferraum.

Die Umstellung von Luftschiffen auf Autos erwies sich jedoch als schwierig, und Qualitätsprobleme führten zu einem Rechtsstreit, der die Produktion stoppte. Die Kosten für den Gladiator, der ursprünglich zehntausend Dollar kostete, stiegen schließlich auf 17,5 Tausend Dollar. Das entspräche heute etwa 200 Tausend Dollar.


Rückansicht: geripptes Metall und Lamellen.

Nur drei oder vier Gladiatoren wurden jemals gebaut. Ein Exemplar befindet sich im Zeppelin-Museum, ein weiteres in einer US-Privatsammlung, und ein mysteriöses viertes soll in Europa verschwunden sein.

Heute geht das Erbe von Zeppelin über Luftschiffe hinaus. Das Unternehmen ist heute Eigentümer der bekannten Baumaschinen- und Motorenmarke Caterpillar. Es werden zwar immer noch Luftschiffe hergestellt, aber in viel kleinerem Maßstab. Ein zweistündiger Flug über den Bodensee in einem dieser modernen Luftschiffe kostet 850 Euro – ein Premium-Erlebnis für den modernen Abenteurer.


In der Museumshalle – der Gaylord Gladiator, sein Chassis …

…und ein Zeppelin-Gabelstapler, der bis 1995 produziert wurde.

Foto: Zeppelin Company | Fedor Lapschin

Dies ist eine Übersetzung. Den Originalartikel können Sie hier lesen: Themen: Disketten und Autos

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