Kurzinfo über Niger:
- Bevölkerung: ca. 27 Millionen Menschen.
- Hauptstadt: Niamey.
- Amtssprache: Französisch.
- Weitere Sprachen: Hausa, Zarma und mehrere indigene Sprachen.
- Währung: Westafrikanischer CFA-Franc (XOF).
- Regierungsform: Präsidialrepublik.
- Hauptreligion: Islam (überwiegend sunnitisch), mit kleinen christlichen und indigenen Glaubensgemeinschaften.
- Geografie: Binnenstaat in Westafrika, der im Nordosten an Libyen, im Osten an den Tschad, im Süden an Nigeria, im Südwesten an Benin und Burkina Faso, im Westen an Mali und im Nordwesten an Algerien grenzt. Die Landschaft Nigers besteht größtenteils aus Wüste, wobei die Sahara den größten Teil der nördlichen Region bedeckt.
Fakt 1: Ein Großteil Nigers ist von der Sahara bedeckt
Etwa zwei Drittel der Landfläche Nigers liegen in der Sahara, was das Land zu einem der trockensten Länder Westafrikas macht. Die Wüstenlandschaft dominiert die nördlichen Regionen, in denen riesige Sanddünen, felsige Hochebenen und Berge weit verbreitet sind. Die Ténéré-Wüste, Teil der größeren Sahara, liegt in Niger und ist für ihre extremen Bedingungen und spärliche Vegetation bekannt.
Die trockene Umgebung im Norden Nigers hat großen Einfluss auf das Klima des Landes, mit hohen Temperaturen, minimalen Niederschlägen und begrenzter Vegetation. Das Leben in dieser Region ist schwierig und die Bevölkerungsdichte ist extrem niedrig. Die meisten Menschen in Niger leben im südlichen Teil des Landes, wo das Land besser für die Landwirtschaft geeignet ist und wo die Sahelzone gemäßigtere Bedingungen für Ackerbau und Viehzucht bietet.
Fakt 2: Niger ist eines der ärmsten Länder der Welt
Im Human Development Index (HDI) der Vereinten Nationen rangiert es durchgehend auf einem der hinteren Plätze. Das Land ist von weit verbreiteter Armut, einer begrenzten Infrastruktur und einer starken Abhängigkeit von der Landwirtschaft geprägt, die wiederum stark vom Klimawandel betroffen ist. Über 40 % der nigrischen Bevölkerung leben unterhalb der Armutsgrenze, und viele sind aufgrund häufiger Dürren, schlechter Bodenqualität und einer schnell wachsenden Bevölkerung von Ernährungsunsicherheit betroffen.
Die Wirtschaft Nigers basiert hauptsächlich auf Subsistenzlandwirtschaft, die den Großteil der Arbeitskräfte beschäftigt, aber nur ein minimales Wirtschaftswachstum erzeugt. Darüber hinaus verschärfen politische Instabilität, Sicherheitsbedenken aufgrund regionaler Konflikte und der begrenzte Zugang zu Bildungs- und Gesundheitsdiensten die Armut.
Fakt 3: Niger ist führend bei der Geburtenrate
Niger hat die höchste Geburtenrate der Welt. Die Geburtenrate des Landes liegt bei etwa 45–50 Geburten pro 1.000 Einwohner pro Jahr, und die Fruchtbarkeitsrate liegt im Durchschnitt bei etwa 6,8–7 Kindern pro Frau. Diese extrem hohe Geburtenrate trägt zum raschen Bevölkerungswachstum Nigers bei, was eine Herausforderung für die Ressourcen des Landes darstellt.
Die hohe Geburtenrate in Niger wird durch mehrere Faktoren beeinflusst, darunter kulturelle Normen, die große Familien wertschätzen, der begrenzte Zugang zu Familienplanungsdiensten und das niedrige Bildungsniveau, insbesondere bei Frauen. Infolgedessen ist die Bevölkerung Nigers mit einem Durchschnittsalter von etwa 15 Jahren eine der jüngsten weltweit.
Fakt 4: Der Niger ist der drittlängste Fluss Afrikas und gab dem Land seinen Namen
Der Niger ist der drittlängste Fluss Afrikas. Er erstreckt sich über eine Länge von etwa 4.180 Kilometern (2.600 Meilen) und fließt durch mehrere westafrikanische Länder, darunter Guinea, Mali, Niger, Benin und Nigeria. Nur ein Teil des Flusses fließt durch Niger, hauptsächlich im Südwesten des Landes, wo er eine wichtige Wasserquelle für Landwirtschaft, Fischerei und Transport darstellt.
Der Name des Flusses soll sich vom Berberwort „gher n-gheren“ ableiten, was „Fluss der Flüsse“ bedeutet. Der Niger ist für die Wirtschaft und die Ökosysteme der Länder, die er durchquert, von entscheidender Bedeutung, da er eine vielfältige Tierwelt unterstützt und als lebenswichtige Ressource für Millionen von Menschen in Westafrika dient.
Fakt 5: Die antike Stadt Agadez in Niger ist UNESCO-Weltkulturerbe
Agadez wurde 2013 aufgrund seiner historischen Bedeutung und einzigartigen Architektur in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Am Rande der Sahara gelegen, ist Agadez seit Jahrhunderten ein wichtiger Knotenpunkt für die transsaharischen Handelsrouten, die West- und Nordafrika verbinden.
Die Stadt ist für ihre einzigartige Lehmziegelarchitektur bekannt, insbesondere für die Große Moschee von Agadez, die mit einer Höhe von etwa 27 Metern das höchste Lehmziegelgebäude der Welt ist. Dieses ikonische Minarett stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist ein Beispiel für den sudano-sahelischen Baustil der Region. In Agadez gibt es auch viele traditionelle Häuser und Gebäude, die die Kultur und Geschichte des Tuareg-Volkes widerspiegeln, das seit Jahrhunderten in der Region lebt.
Fakt 6: Niger ist ein aktiver Teilnehmer am Projekt „Great Green Wall“
Das 2007 von der Afrikanischen Union ins Leben gerufene Projekt sieht eine „Mauer“ aus Bäumen und Vegetation vor, die sich über 8.000 Kilometer (5.000 Meilen) von Senegal im Westen bis nach Dschibuti im Osten über den gesamten Kontinent erstreckt.
Die Beteiligung Nigers am Projekt „Great Green Wall“ ist von entscheidender Bedeutung, da das Land mit erheblichen Herausforderungen durch Wüstenbildung und Bodendegradation konfrontiert ist, die sich auf die Landwirtschaft und die Lebensgrundlagen auswirken. Das Projekt in Niger umfasst Wiederaufforstung, nachhaltige Landbewirtschaftung und von der Gemeinschaft geleitete Bemühungen zur Wiederherstellung von degradiertem Land. Landwirte und lokale Gemeinschaften beteiligen sich aktiv, indem sie Bäume pflanzen, die einheimische Vegetation regenerieren und agroforstwirtschaftliche Praktiken anwenden, um die Bodenqualität zu verbessern, die landwirtschaftliche Produktivität zu steigern und Ökosysteme wiederherzustellen.
Niger hat durch „Farmer Managed Natural Regeneration“ (FMNR), eine innovative Methode, die das Nachwachsen von Bäumen und Sträuchern auf Ackerland fördert, bemerkenswerte Fortschritte erzielt. Dieser Ansatz hat dazu beigetragen, degradierte Landschaften zu transformieren, die Ernährungssicherheit zu erhöhen und der lokalen Bevölkerung zusätzliches Einkommen zu verschaffen.
Fakt 7: Eines der größten Schutzgebiete befindet sich in Niger
Niger beherbergt eines der größten Naturschutzgebiete Afrikas, das als Air- und Ténéré-Naturreservat bekannt ist. Dieses riesige Schutzgebiet erstreckt sich über eine Fläche von etwa 77.360 Quadratkilometern (etwa 29.870 Quadratmeilen) im Norden Nigers innerhalb der Sahara. Aufgrund seiner einzigartigen natürlichen und kulturellen Bedeutung wurde es 1991 von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.
Die Naturschutzgebiete Air und Ténéré bestehen aus zwei Hauptregionen: dem Air-Gebirge, einem zerklüfteten Gebirgszug mit Gipfeln, Tälern und einzigartigen Felsformationen, und der Ténéré-Wüste, die sich durch ihre ausgedehnten Sanddünen und flache Wüstenlandschaft auszeichnet. Dieses Gebiet ist einer der wenigen Orte in der Sahara, an dem noch seltene und gefährdete Arten wie die Addax-Antilope, die Dama-Gazelle und das Mähnenschaf sowie eine Vielzahl von Zugvögeln leben.
Fakt 8: Im Niger gibt es Petroglyphen, im Gegensatz zu den Felsmalereien in anderen Ländern
Der Niger ist für seine alten Petroglyphen bekannt, die im Vergleich zu den Felsmalereien in einigen anderen afrikanischen Ländern einzigartig sind. Diese Petroglyphen, die Tausende von Jahren alt sind, befinden sich vor allem in den Air-Bergen und in der Ténéré-Wüste, die Teil der UNESCO-geschützten Air- und Ténéré-Naturreservate sind.
Die Felszeichnungen in Niger zeigen eine Vielzahl von Motiven, darunter Tiere wie Giraffen, Elefanten und Antilopen sowie menschliche Figuren und Szenen aus dem täglichen Leben. Diese Felszeichnungen sind von großer Bedeutung, da sie einen Einblick in die Vergangenheit der Region geben und darauf hinweisen, dass die Sahara einst ein viel feuchteres Klima hatte, das eine reiche Tier- und Pflanzenwelt sowie eine große menschliche Bevölkerung begünstigte. Das Vorkommen inzwischen ausgestorbener Arten in den Felszeichnungen, wie z. B. bestimmter großer Säugetiere, unterstreicht die Umweltveränderungen, die im Laufe der Jahrtausende stattgefunden haben.
Fakt 9: Niger ist Gastgeber des Gerewol-Festivals
In Niger findet das Gerewol-Festival statt, das hauptsächlich vom Volk der Wodaabe, einer nomadischen ethnischen Gruppe in der Region, gefeiert wird. Das Festival ist für seine lebendigen kulturellen Ausdrucksformen wie Musik, Tanz und traditionelle Zeremonien bekannt und findet in der Regel jährlich während der Regenzeit statt.
Das Gerewol-Festival ist besonders für seine Balzrituale bekannt, bei denen junge Männer aufwändige traditionelle Kleidung tragen und ihre Gesichter mit aufwendigen Mustern bemalen, um ihre Schönheit zu zeigen und potenzielle Bräute anzulocken. Zu den Höhepunkten des Festivals gehören Tanzwettbewerbe, bei denen Männer kunstvolle Tänze aufführen, um die Frauen der Gemeinschaft zu beeindrucken.
Fakt 10: Einer der Dinosaurier ist nach Niger benannt
Der Name „Nigersaurus“ bedeutet übersetzt „Niger-Echse“ und spiegelt seine Entdeckung in Niger wider. Dieser Dinosaurier lebte während der mittleren Kreidezeit, vor etwa 115 bis 105 Millionen Jahren, und seine Überreste wurden erstmals in den 1990er Jahren in der als „Ténéré-Wüste“ bekannten Region entdeckt.
Nigersaurus zeichnet sich besonders durch seinen einzigartigen Schädel und seine Zahnstruktur aus. Er hatte einen langen Hals, einen relativ kleinen Kopf und eine ungewöhnliche Anordnung von über 500 Ersatzzähnen, die für eine pflanzenfressende Ernährung geeignet waren. Seine Zähne waren für das Abfressen von niedrig wachsender Vegetation geeignet, was darauf hindeutet, dass er sich von Farnen und anderen bodennahen Pflanzen ernährte.
Veröffentlicht November 02, 2024 • 11 m zum Lesen