In einem Vergleichstest mit dem Tuareg schnitt der Genesis GV80 Crossover nicht gut ab. Jetzt lernen wir den allradgetriebenen Genesis G80 kennen, gepaart mit fast dem Klassenprimus – dem BMW 530d xDrive. Die koreanische Limousine ist nicht so hochwertig und teuer wie der auf derselben Plattform basierende GV80 und hat unter der Haube einen trivialen Turbomotor. Allerdings erweist sich der G80 nicht nur unterwegs als angenehmer als der verwandte SUV, sondern sieht vor dem Hintergrund der „Fünf“ auch sehr würdig aus.
Der Innenraum des Test „Eighty“ ist solide. Die aufgepolsterte Frontplatte ist optional mit Leder bezogen und mit einer massiven matten Holzplanke verziert, unter der sich eine praktische berührungsempfindliche Klimatisierungseinheit befindet. Die angenehme Metalloberfläche der Tasten, der anschmiegsame Kunststoff an den entscheidenden Stellen und der teure Geruch tragen zum Qualitätsgefühl bei. Aber genau wie beim GV80 bestehen die Lenksäule und die Lenkradnabe aus billigem Kunststoff.
Ergonomische Slips kennt man vom Crossover. Sie müssen den großen Touchscreen mit einem hochwertigen Bild erreichen, indem Sie Ihren Rücken vollständig vom Stuhl heben. Der Drehring des Multimediasystems mit undeutlichen Bedienelementen ist eher moralisch anstrengend als hilfreich. Auch wenn einige Business-Class-Passagiere den rechten Vordersitz bevorzugen, sind die Kissenverlängerung, das Massagegerät und die verstellbaren Seitenwangen nur dem Fahrer vorbehalten. Sein Sitz ist übrigens aufgrund der weniger ausgeprägten Rückenlehne bequemer als beim gleichen GV80. Vier Speichen am Lenkrad sind für mich bequemer zu bedienen als zwei massive.
Der Trumpf des Genesis ist für die Verhältnisse der zweiten Reihe schick. Auch ohne Berücksichtigung des Elektroantriebs lockt die Rückbank mit weicher Polsterung und Kopfstützen, angenehmem Sitz und viel Platz vor den Knien. Unter dem kaum hörbaren Summen des Elektromotors werden die Hälften der hinteren Reihe unabhängig voneinander quasi zu Schlafplätzen ausgelegt. Schieben Sie einfach den rechten Vordersitz von sich weg und ziehen Sie die Fenster zu, und schon können Sie die Augen kaum offen halten. In einer solchen Atmosphäre vergisst man sofort, dass mehr Kopffreiheit, der Innenraum hätte breiter und der Bodentunnel schmaler und niedriger hätte sein können.
Die Diskussion über die zweite Reihe der „Fünf“ ist umständlich. Der Rücksitz bewegt sich nicht, die Polsterung unter der Lederpolsterung ist dicht, die Landegeometrie ist streng und vor den Knien ist halb so viel Platz (obwohl dies für Personen bis 6’06 ausreicht). Die Fondpassagiere verfügen über eine eigene Zweizonen-Klimaanlage, Heizung, Fensterrollos und gepolsterte Kopfstützen, aber es gibt keine Zauberei. Und es ist nicht mehr so wichtig, dass der BMW-Innenraum in Bezug auf Breite und Platz über dem Kopf vorzuziehen ist und die hinteren Türöffnungen freier sind.
Der „Fünf“ erhält seinen eigenen Rücken mit dem Fahrersitz – dem Besten seiner Klasse! Es ist, als ob man in diesen Sitz gegossen wurde – er passt sich dem Körper so gut an. Eine dickere Polsterung als beim Genesis ist schon ein Pluspunkt. Nicht nur die Länge des Kissens und der Seitenwangen sind verstellbar, sondern auch der obere Teil des Rückens, der eine gute Schulterunterstützung verspricht (die beim G80 fehlt). BMW verfügt über mehr Lenk- und Verstellbereiche der Vordersitze, spürbar mehr Kopffreiheit und die Möglichkeit, sportlicher zu sitzen.
Das BMW-Interieur wirkt nicht so pompös, steht aber in puncto Verarbeitung und Verarbeitungsqualität zumindest in nichts nach. Ein Lenkrad mit dickem M-Kranz ist komfortabler, das Display des Multimediasystems ist kontrastreicher und farbenfroher, die Schrift darauf ist größer und der Touchscreen liegt näher am Fahrer. Es macht keinen Sinn, den Bedienkomfort des Multimediasystems zu vergleichen: Es macht Freude, die BMW-Drehscheibe und die Hotkeys drumherum zu bedienen.
Allerdings ist nicht alles so rosig. Das virtuelle Dashboard der fünften Serie sieht billig aus, verzichtet auf Designvariabilität und erschwert das Ablesen von Informationen. Die A-Säulen von BMW sind größer, was die Sicht beeinträchtigt. Die Plattform zum kabellosen Laden von Smartphones und Getränkehalter sind im Verhältnis zueinander schlecht positioniert: Wenn Sie sie belegen, versperren Sie den Zugriff auf das in einer engen Nische liegende Gerät.
Unterwegs ist der Genesis G80 komfortabel, vor allem akustisch. Die koreanische Limousine übertrifft den Diesel-Fünfzylinder auf breiten Run Flat-Reifen auf einen Schlag. Der G80 verfügt über einen leiseren Motor, der seine Stimme nur beim Kickdown erhebt und eine bessere Schalldämmung von Radkästen und Türen ermöglicht. Doppelt verglaste Fenster machen den G80-Innenraum nicht im Geringsten ruhig. Der BMW verfügt über eine einschichtige Seitenverglasung.
Gleiches gilt für den Fahrkomfort. Unterwegs ohne gravierende Mängel glättet der Genesis das Mikroprofil sanft und perfekt. Es folgt dem Kurs edel und gelassen. Aber die allererste Kreuzung trennt mich von der Matrix und enthüllt die harte Realität. Das adaptive Fahrwerk überträgt Unebenheiten in Form eines kräftigen Aufpralls auf die Passagiere, allerdings müssen sich die Stoßdämpfer zunächst anpassen und einen Hinweis von den Kameras erhalten. Sobald die Gruben und Schlaglöcher in Schüben unter die Räder fliegen, kommt es zu einer Schlaffheit des Fahrgestells und einer leichten Anhäufung der Karosserie. Obwohl der GV80 unter solchen Umständen noch erbärmlicher ist.
Der 530d verdreht sich nicht. Das Sportpaket, 20-Zoll-Räder (beim G80 ist es ein Zoll weniger) und Reifen mit verstärkten Seitenwänden lassen sofort erahnen, dass es nicht weich wird. In jedem Modus elektronisch gesteuerter Stoßdämpfer fährt sich die Limousine straff und schüttelt die Passagiere bei mittleren und großen Straßenunebenheiten durch. Das Mikroprofil der Straße, das immer brummt, und Stöße beim Passieren von Dehnungsfugen sind bei den „Fünf“ stärker spürbar. Allerdings ist die Rasse bei einem deutschen Auto zu spüren – die Federung lässt sich auf keinen Fall locker machen.
Sobald sich die Straße zu winden beginnt, ist die Bereitschaft der „Fünf“ bereits von Vorteil. Wie lebhaft reagiert ein großes und schweres Fahrzeug auf Befehle! Die Reaktionen sind schnell und einfach, die Bewegungen sind minimal und das Lenkrad verbirgt keine Informationen. Die Aufhängung scheint in den Körper hineinzuwachsen: Die knochenähnlichen Hebel und Gelenke werden durch die Muskeln eines einzigen Organismus gespannt. Und wenn der beeindruckende Halt auf dem Hochgeschwindigkeitsbogen versiegt, gleitet die Limousine auf vier Rädern. Auch die Bremsen sind hervorragend abgestimmt – sie sind hartnäckig, verständlich, mit dosierter Verzögerung nur durch Gewalt.
Allerdings bremste der Genesis seines Kontrahenten leicht: Nach mehreren Anhalteversuchen aus 100 km/h benötigt der G80 im Schnitt 121,06 Fuß statt 122,7 Fuß beim BMW. Doch in normalen Situationen nervt der „Koreaner“ mit der mittelmäßigen Abstimmung des Systems: Das Pedal steht fast sofort still und man muss mit großem Kraftaufwand Druck ausüben. Es würde ausreichen, um den Wunsch, schnell zu fahren, zu entmutigen. Auch das Lenkrad ohne Rückmeldung, große Wankbewegungen und Trägheit beim Richtungswechsel sind unattraktiv. Im Grenzbereich gerät der G80 mit seiner schönen Frontpartie einfach aus der Bahn.
Es ist falsch, die Dynamik zu vergleichen, aber niemand macht sich die Mühe, den Betrieb der Motoren einzeln zu bewerten. Der G80 verfügt über einen Benzin-Kompressor-Vierzylindermotor, BMW wird von einem Reihensechszylinder-Turbodiesel angetrieben. Der 2,5-Liter-Motor ist auf dem Papier kraftvoll (249 PS, 422 Nm) und bietet eine gute Elastizität, seine Begrenzungsfähigkeiten reichen jedoch nur für das vorgeschriebene Programm. Der Charakter des Schubs ist gleichmäßig, die Reaktionen auf die Kraftstoffzufuhr sind auch im Sportmodus sanft, der Motor stört die Passagiere nicht mit einem Geräusch.
Mit rasanter Beschleunigung aus dem Stand verweilt der „Koreaner“ zu Beginn des Starts, und Racelogic schafft die ersten 62 Meilen/h in 7,1 Sekunden statt der angegebenen 6,5. Bis 74-80 Meilen/h steigt die Geschwindigkeit zügig an, danach lässt die Dynamik spürbar nach. Generell gilt: Wenn Sie bedenkenlos aufs Gaspedal treten, als würden Sie den G80 aus Ihrer Komfortzone holen: Er tut, was Sie brauchen, aber mit Mühe. Ruhiges Fahren gefällt der Achtgang-Automatik, die auch im S-Modus sanft und unmerklich die Gänge wechselt. Der Kasten scheint darauf trainiert zu sein, jeweils fünf Stufen hinunterzugehen, tut dies jedoch langsam.
Im 530d sind der Motor und das Achtgang-AGB Verbündete. Ein 249 PS starker Turbodiesel mit 620 Newtonmetern und ein Schnellschaltgetriebe beschleunigen die deutsche Limousine unter gleichen Bedingungen in 5,5 Sekunden auf 62 Meilen/h und übertreffen damit den Katalogwert um ein Zehntel. Zu Beginn gibt es auch eine Pause, die jedoch kürzer ist als beim G80, und danach beginnt die Show. Mit Gewalt wird man in den Sitz gedrückt und das Auto wird mit einem kräftigen Ruck vorwärts getragen. Selbst wenn der Pfeil auf dem virtuellen Tacho 150 km/h überschreitet, lässt der Schub kaum nach.
Alle Modi des BMW-Aggregats funktionieren und die Auswahl an möglichen Einstellungen ist groß. Für phlegmatische Stimmung gibt es Eco- und Comfort-Modi mit träger Reaktion auf das Gaspedal. Der optimale Standard eignet sich für den alltäglichen Einsatz im Stadtverkehr und für schnelles Fahren – Sport. Es gibt aber weiterhin Adaptive, das sich an die Gewohnheiten des Fahrers anpasst, und Individual, bei dem man jede Komponente einzeln anpassen kann. Die Box hat ihren eigenen „Sport“, kombiniert man ihn aber mit dem gleichnamigen Motormodus, wird die „Fünf“ unnötig nervös.
Jemand wird sagen, dass eine Business-Limousine nicht so sein sollte. Ich stimme teilweise zu. Die fünfte Serie könnte einen bequemeren Rücksitz mit mehr Beinfreiheit vertragen. In der Test-M-Konfiguration mit 20-Zoll-Runflat mangelt es dem Auto zudem an Laufruhe und Ruhe im Innenraum. Aber das ist nur eine Frage der Konfiguration, wie jeder Carsharing „Fünf“ auf bescheidenen Rädern beweist. Wenn der Komfort hinter dem Lenkrad, das Handling und die Feinheit der Einstellungen für Sie keine leeren Phrasen sind, dann ist der Diesel 530d mit M-Paket Ihre Wahl. Und meins zugleich.
Der Genesis G80 ist gut, was die Qualität des Innenraums, die Gastlichkeit der Sitze in der zweiten Reihe und den akustischen Komfort angeht, er liegt an der Spitze des Segments. Auch unkomplizierte Besitzer werden den sanften Betrieb des Aggregats zu schätzen wissen. Aber Genesis hat nicht nur Vorteile, sondern auch Probleme: bei der Ergonomie, bei der Lenkung, bei der Federung … Zwar ist das Ausmaß der Fahrmängel beim G80 bescheidener als beim GV-Crossover. Dadurch ist die Limousine komfortabler für den Fahrer, übersichtlicher am Lenkrad und komfortabler unterwegs.
Dies ist eine Übersetzung. Das Original können Sie hier lesen: https://www.drive.ru/test-drive/bmw/genesis/61262bc886232857e05d65f6.html
Veröffentlicht Mai 19, 2022 • 11 m zum Lesen