Kurze Fakten über Jemen:
- Einwohnerzahl: Ungefähr 30 Millionen Menschen.
- Hauptstadt: Sana’a (obwohl Aden aufgrund des anhaltenden Konflikts vorübergehend die Hauptstadt ist).
- Größte Stadt: Sana’a.
- Offizielle Sprache: Arabisch.
- Währung: Jemenitischer Rial (YER).
- Regierung: Republik (derzeit erhebliche Instabilität aufgrund des Bürgerkriegs).
- Wichtigste Religion: Islam, überwiegend sunnitisch, mit einer bedeutenden schiitischen (Zaydi) Minderheit.
- Geographie: An der Südspitze der Arabischen Halbinsel gelegen, grenzt es im Norden an Saudi-Arabien, im Nordosten an Oman, im Westen an das Rote Meer und im Süden an das Arabische Meer und den Golf von Aden.
Fakt 1: Im Jemen herrscht derzeit ein Bürgerkrieg, das Land ist nicht sicher
Seit 2014 herrscht im Jemen ein verheerender Bürgerkrieg, der das Land zu einem der gefährlichsten Länder der Welt macht. Der Konflikt, der als Machtkampf zwischen der jemenitischen Regierung und den Houthi-Rebellen begann, hat sich zu einer komplexen und langanhaltenden humanitären Krise ausgeweitet.
Der Krieg hat zu weitreichenden Zerstörungen, schwerer Nahrungsmittelknappheit und einem kollabierenden Gesundheitssystem geführt. Millionen Jemeniten wurden vertrieben, und das Land sieht sich mit einer der schlimmsten humanitären Krisen unserer Zeit konfrontiert, wie die Vereinten Nationen berichten.
Aufgrund des anhaltenden Konflikts ist der Jemen für Reisende äußerst unsicher, und es besteht die Gefahr von Gewalt, Entführungen und schweren Schäden an der Infrastruktur. Die Instabilität hat auch den Zugang zu lebenswichtigen Dienstleistungen und humanitärer Hilfe extrem erschwert, was die katastrophalen Bedingungen für die Bevölkerung noch verschlimmert.
Fakt 2: Ein großer Teil der jemenitischen Bevölkerung ist von Khat abhängig
Das Khat-Kauen ist für viele Jemeniten ein tägliches Ritual und ist tief in das soziale und kulturelle Gefüge des Landes verwoben. Die Praxis ist so weit verbreitet, dass sie sich quer durch alle sozialen Schichten zieht und ein wichtiger Bestandteil des täglichen Lebens ist, der häufig nachmittags und abends konsumiert wird.
Obwohl Khat ein vorübergehendes Gefühl von Euphorie und erhöhter Wachsamkeit vermittelt, hat sein weit verbreiteter Konsum zu Bedenken hinsichtlich der Gesundheit, der Produktivität und der wirtschaftlichen Auswirkungen geführt. Viele Jemeniten geben einen beträchtlichen Teil ihres Einkommens für Khat aus, und das trotz der weit verbreiteten Armut und der anhaltenden humanitären Krise im Land. Darüber hinaus konkurriert der Anbau von Khat mit dem Anbau lebenswichtiger Nahrungsmittel um Wasser und Land und verschärft damit die Ernährungsunsicherheit in einem Land, das ohnehin schon mit schwerwiegenden Engpässen zu kämpfen hat.
Fakt 3: Im Jemen gibt es einzigartige nicht-terrestrische Bäume
Der Jemen beherbergt einige wirklich einzigartige und weltfremde Bäume, vor allem auf der Insel Sokotra, die aufgrund ihrer großen Artenvielfalt oft als Galápagos des Indischen Ozeans“ bezeichnet wird. Zu den berühmtesten dieser einzigartigen Bäume gehört der Drachenblutbaum (Dracaena cinnabari), der eine schirmartige Form hat und einen unverwechselbaren roten Saft produziert, der in der Vergangenheit als Farbstoff, Medizin und sogar als Weihrauch verwendet wurde.
Ein weiterer bemerkenswerter Baum auf Sokotra ist der Flaschenbaum (Adenium obesum socotranum), der einen dicken, geschwollenen Stamm hat, der Wasser speichert und es ihm ermöglicht, unter den trockenen Bedingungen der Insel zu überleben. Diese Bäume und viele andere Pflanzenarten auf Sokotra sind endemisch, das heißt, sie kommen nirgendwo sonst auf der Erde vor. Dies macht den Jemen, insbesondere Sokotra, zu einem bedeutenden Standort für die biologische Vielfalt und zu einem lebenden Naturmuseum mit einer einzigartigen Flora.
Fakt 4: Jemen ist das einzige Land auf der Arabischen Halbinsel, das sich nicht am Öl bereichert hat.
Der Jemen ist das einzige Land auf der arabischen Halbinsel, das sich nicht nennenswert am Öl bereichert hat. Während seine Nachbarn, wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, auf der Grundlage riesiger Ölvorkommen immensen Reichtum und eine moderne Infrastruktur aufgebaut haben, sind die Ölvorkommen des Jemen relativ bescheiden und wurden noch nicht vollständig erschlossen oder ausgeschöpft.
Die Ölproduktion des Landes ist begrenzt, und die Einnahmen haben nicht ausgereicht, um die Art von wirtschaftlichem Wandel voranzutreiben, die in anderen Golfstaaten zu beobachten ist. Stattdessen ist der Jemen eines der ärmsten Länder der Region geblieben, und seine Wirtschaft wird durch den anhaltenden Konflikt und die Instabilität weiter gelähmt.
Fakt 5: Historischer Teil der Stadt Sana’a UNESCO-Weltkulturerbe
Der historische Teil von Sana’a, der Hauptstadt des Jemen, gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist für seine außergewöhnliche Architektur und kulturelle Bedeutung bekannt. Die antike Stadt, die seit über 2.500 Jahren bewohnt ist, ist berühmt für ihre charakteristischen mehrstöckigen Gebäude aus Stampflehm, die mit komplizierten geometrischen Mustern verziert sind.
Die Altstadt von Sana’a beherbergt über 100 Moscheen, 14 öffentliche Bäder und mehr als 6.000 Häuser, von denen viele aus der Zeit vor dem 11. Ihr einzigartiger architektonischer Stil, insbesondere die hoch aufragenden Lehmziegelhäuser mit weißem Fachwerk, hat sie zu einer der schönsten und historisch bedeutendsten Städte der arabischen Welt gemacht.
Fakt 6: Kinderheirat ist ein Problem im Jemen
Viele Familien, die mit extremer Armut und Unsicherheit konfrontiert sind, verheiraten ihre Töchter schon in jungen Jahren, oft im frühen Teenageralter oder sogar noch früher. Diese Praxis wird als Möglichkeit gesehen, die finanzielle Belastung der Familie zu verringern und dem Kind in einem äußerst instabilen Umfeld eine gewisse Form von Schutz zu bieten.
Der rechtliche Rahmen im Jemen in Bezug auf das Mindestalter für die Eheschließung ist uneinheitlich, und die Durchsetzung ist schwach. In vielen ländlichen Gebieten haben kulturelle Traditionen oft Vorrang vor den gesetzlichen Bestimmungen, so dass Kinderehen fortbestehen können. Die Folgen für junge Mädchen sind schwerwiegend: Sie müssen ihre Ausbildung unterbrechen, sind durch frühe Schwangerschaften gesundheitlich gefährdet und haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, häusliche Gewalt zu erleben.
Fakt 7: Im Jemen gibt es alte Turmhäuser
Der Jemen ist bekannt für seine alten Turmhäuser, insbesondere in den historischen Städten Sana’a und Shibam. Diese Bauwerke sind aufgrund ihrer Höhe und ihres Alters bemerkenswert, denn einige sind mehrere Stockwerke hoch und mehrere hundert Jahre alt.
In Sana’a sind die Turmhäuser aus sonnengetrockneten Lehmziegeln gebaut und mit weißen Gipsverzierungen versehen, die einen auffälligen Kontrast zu den braunen Außenwänden bilden. Diese Gebäude erreichen oft bis zu sieben Stockwerke, wobei die unteren Etagen in der Regel als Lagerräume und die oberen Etagen als Wohnräume genutzt werden.
Die Stadt Shibam, die oft als „Manhattan der Wüste“ bezeichnet wird, ist berühmt für ihre dicht gedrängten, hoch aufragenden Lehmziegelturmhäuser. Diese uralten Wolkenkratzer, von denen einige über 500 Jahre alt sind, gelten als eines der frühesten Beispiele für eine Stadtplanung, die auf vertikaler Bauweise beruht.
Fakt 8: Mokka-Kaffee hat seinen Namen von einer jemenitischen Stadt
Mokka-Kaffee ist nach der jemenitischen Hafenstadt Mocha (oder Mokha) benannt, die seit jeher ein wichtiger Umschlagplatz für Kaffee ist. Die Stadt Mocha an der Küste des Roten Meeres war im 15. und 16. Jahrhundert eines der frühesten und bedeutendsten Zentren des Kaffeehandels.
Die aus Mocha exportierten Kaffeebohnen wurden wegen ihres einzigartigen Geschmacksprofils, das auf das besondere Klima und den Boden der Region zurückzuführen ist, sehr geschätzt. Dieser Geschmack wird oft als reichhaltig und schokoladig beschrieben, weshalb der Begriff „Mokka“ zum Synonym für eine Kaffeesorte geworden ist, die den kräftigen Geschmack von Kaffee mit dem von Schokolade verbindet.
Fakt 9: Die bereits erwähnte Insel Socotra ist der sicherste Ort im Jemen
Die relative Sicherheit der Insel Socotra ist zum Teil auf die Präsenz ausländischer Militärstützpunkte zurückzuführen. Socotra, eine Inselgruppe im Arabischen Meer, ist bekannt für ihre einzigartige Artenvielfalt und relativ friedliche Bedingungen.
Die Insel liegt weit entfernt von den Hauptkonfliktgebieten und ist von den Unruhen, die einen Großteil des Jemen erfasst haben, weniger betroffen. Sie genießt den Ruf, relativ stabil und sicher zu sein, was sie zu einem attraktiven Reiseziel für diejenigen macht, die die außergewöhnlichen Landschaften und die einzigartige Flora und Fauna erleben möchten.
Trotz dieser relativen Sicherheit ist es für Reisende immer ratsam, sich über die aktuelle Lage zu informieren und die Reisehinweise ihrer Regierung oder der zuständigen Behörden zu beachten.
Fakt 10: Der jemenitische Teil der Arabischen Wüste hat das raueste Klima
Der jemenitische Teil der Arabischen Wüste ist dafür bekannt, dass er eines der rauesten Klimata der Region aufweist. Dieser trockene Teil der Arabischen Wüste ist durch extreme Temperaturen und minimale Niederschläge gekennzeichnet.
Das Wüstenklima im Jemen zeichnet sich durch sengende Tagestemperaturen aus, die im Sommer 50 °C überschreiten können, während die Temperaturen in der Nacht erheblich sinken können, was zu großen tageszeitlichen Temperaturschwankungen führt. Die Region ist auch sehr niederschlagsarm, in einigen Gebieten fallen weniger als 50 mm Regen pro Jahr, was zu der großen Trockenheit beiträgt.