Kurze Fakten über Syrien:
- Einwohnerzahl: Ungefähr 18 Millionen Menschen.
- Hauptstadt: Damaskus.
- Größte Stadt: Aleppo (historisch gesehen, aber aufgrund des anhaltenden Konflikts variiert diese Zahl; derzeit ist sie umstritten).
- Offizielle Sprache: Arabisch.
- Andere Sprachen: Kurdisch, Armenisch und Aramäisch werden auch von Minderheitengemeinschaften gesprochen.
- Währung: Syrisches Pfund (SYP).
- Regierung: Einheitliche semipräsidentielle Republik unter autoritärer Herrschaft.
- Wichtigste Religion: Islam, überwiegend sunnitisch, mit einer bedeutenden Anzahl von alawitischen und anderen Minderheitssekten.
- Geographie: Liegt im Nahen Osten und grenzt im Norden an die Türkei, im Osten an den Irak, im Süden an Jordanien, im Südwesten an Israel und im Westen an den Libanon und das Mittelmeer.
Fakt 1: Syrien ist derzeit eines der gefährlichsten Länder für Touristen
Der seit 2011 andauernde Bürgerkrieg hat zu weit verbreiteter Gewalt, zur Zerstörung der Infrastruktur und zur Vertreibung von Millionen von Menschen innerhalb Syriens und über die Landesgrenzen hinaus geführt.
Aufgrund des Konflikts sind verschiedene Regionen in Syrien nach wie vor unbeständig und unsicher für Reisen. Bewaffnete Konflikte, Terrorismus und die Präsenz extremistischer Gruppen stellen ein ernsthaftes Risiko für die Sicherheit von Einheimischen und Besuchern dar. Der Konflikt hat auch zu ernsten humanitären Krisen geführt, einschließlich des Mangels an lebenswichtigen Dienstleistungen wie medizinischer Versorgung, Nahrungsmitteln und sauberem Wasser.
In Anbetracht dieser Umstände geben Regierungen und internationale Organisationen in der Regel strenge Reisehinweise heraus, in denen sie ihre Bürger auffordern, wegen der hohen Risiken keine Reisen nach Syrien zu unternehmen.
Es ist jedoch ratsam, sich vor der Reise über die Notwendigkeit eines internationalen Führerscheins in Syrien sowie über die Sicherheitsempfehlungen Ihrer Regierung zu informieren, da auch jetzt noch Regionen in Syrien besucht werden, die von der Regierung kontrolliert werden.
Fakt 2: Syrien wurde in der Vergangenheit von großen Reichen beherrscht
In der Antike war Syrien Teil des akkadischen Reiches und später der amoritischen Königreiche. Unter den Hethitern und Ägyptern wurde es zu einer bedeutenden Provinz, was seine strategische Bedeutung in der antiken Welt unterstreicht. Die Region blühte unter den Assyrern und Babyloniern auf, die für ihre Fortschritte in Kunst, Wissenschaft und Literatur bekannt waren.
Nach den Eroberungen Alexanders des Großen geriet Syrien unter hellenistischen Einfluss und wurde ein wichtiger Teil des Seleukidenreichs, was zur Verbreitung der griechischen Kultur und Ideen in der gesamten Region beitrug. Insbesondere die Stadt Antiochia wurde zu einem wichtigen Zentrum der hellenistischen Zivilisation.
Die römische Herrschaft begann im 1. Jahrhundert v. Chr. und dauerte mehrere Jahrhunderte. Sie verwandelte Syrien in eine blühende Provinz, die für ihre Städte wie Palmyra und Damaskus bekannt war. Diese Städte waren für ihre architektonischen Wunderwerke und ihr pulsierendes kulturelles Leben bekannt. Auf die römische Ära folgte das byzantinische Reich, das die religiöse und kulturelle Landschaft der Region weiterhin beeinflusste.
Im 7. Jahrhundert n. Chr. brachte der Aufstieg des Islam Syrien unter die Kontrolle des Umayyaden-Kalifats, wobei Damaskus als Hauptstadt diente. Diese Ära brachte bedeutende Entwicklungen in der islamischen Architektur, Wissenschaft und Regierungsführung mit sich. Später wurde Syrien vom Abbasiden-Kalifat, den Fatimiden und den Seldschuken regiert, die alle zur reichen Geschichte der Region beitrugen.
Während der Kreuzzüge im 11. und 12. Jahrhundert wurden Teile Syriens von Kreuzfahrerstaaten kontrolliert, gefolgt von der Herrschaft der Ayyubiden und Mamluken, die das islamische Kultur- und Architekturerbe stärkten.
Das Osmanische Reich gliederte Syrien im frühen 16. Jahrhundert ein und behielt die Kontrolle bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Die osmanische Herrschaft brachte Verwaltungsreformen mit sich und integrierte Syrien in einen größeren kaiserlichen Wirtschafts- und Kulturraum.
Fakt 3: In Syrien gibt es viele antike Städte und archäologische Stätten
Syrien beherbergt eine Fülle antiker Städte und archäologischer Stätten, die von der reichen und vielfältigen Geschichte des Landes zeugen. Diese Stätten spiegeln die verschiedenen Zivilisationen und Reiche wider, die die Region im Laufe der Jahrtausende beherrscht haben, und machen Syrien zu einer unschätzbaren Fundgrube des menschlichen Erbes.
- Damaskus: Damaskus ist eine der ältesten durchgehend bewohnten Städte der Welt und blickt auf eine über 4.000 Jahre alte Geschichte zurück. Die Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, ist bekannt für ihre historischen Sehenswürdigkeiten wie die Umayyaden-Moschee, die Zitadelle von Damaskus und die alten Stadtmauern. Die verschlungenen Basare und traditionellen Häuser der Stadt spiegeln ihre bewegte Vergangenheit wider.
- Palmyra: Die berühmte archäologische Stätte in der syrischen Wüste war ein bedeutendes kulturelles Zentrum der antiken Welt. Palmyra war eine Karawanenstadt, die das Römische Reich mit Persien, Indien und China verband, und ist bekannt für ihre großen Kolonnaden, Tempel (wie den Bel-Tempel) und den monumentalen Bogen. Obwohl Palmyra während der jüngsten Konflikte beschädigt wurde, bleibt es ein Symbol für die historische Größe Syriens.
- Aleppo: Eine weitere antike Stadt mit einer reichen Geschichte, die mindestens seit dem 2. Jahrtausend v. Chr. bewohnt ist. Die Altstadt, die ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, umfasst die Zitadelle von Aleppo, die Große Moschee und die traditionellen Souks. Obwohl die Stadt während des syrischen Bürgerkriegs stark zerstört wurde, werden die Bemühungen zur Erhaltung und Restaurierung der historischen Stätten fortgesetzt.
- Bosra: Berühmt für sein gut erhaltenes römisches Theater, war Bosra eine bedeutende Stadt im Römischen Reich und später ein wichtiges frühchristliches Zentrum. Die antike Stadt beherbergt auch nabatäische und byzantinische Ruinen, darunter Kirchen und Moscheen, die ihre vielfältigen historischen Einflüsse widerspiegeln.
- Mari und Ebla: Diese antiken Städte aus dem dritten Jahrtausend v. Chr. waren wichtige Zentren der frühen Zivilisation im Nahen Osten. Ausgrabungen in Mari haben eine Fülle von Artefakten und die Überreste eines großen Palastes ans Licht gebracht, während Ebla für sein umfangreiches Archiv von Keilschrifttafeln bekannt ist, die Einblicke in die frühen Verwaltungs- und Wirtschaftssysteme bieten.
- Ugarit: Das an der Mittelmeerküste gelegene Ugarit gilt als Geburtsort eines der frühesten bekannten Alphabete. Die antike Stadt war ein bedeutender Handelsknotenpunkt und hat durch ihre archäologischen Funde, darunter Paläste, Tempel und eine königliche Bibliothek, wichtige Einblicke in die Kultur und Sprache des alten Nahen Ostens gewährt.
Fakt 4: Syrien ist eng mit dem Christentum verbunden
Syrien ist historisch eng mit dem Christentum verbunden und spielte eine entscheidende Rolle bei der frühen Verbreitung des Glaubens. Antiochia, wo die Anhänger Jesu zum ersten Mal Christen genannt wurden, war ein wichtiges Zentrum des frühen christlichen Denkens und der Missionsarbeit. Die Bekehrung des Paulus auf der Straße nach Damaskus verband Syrien weiter mit der christlichen Geschichte und machte Damaskus zu einem wichtigen Zentrum für die frühen christlichen Gemeinschaften.
Syrien war auch ein bedeutendes Zentrum für das frühe Mönchtum, wobei Persönlichkeiten wie der heilige Simeon Stylites die asketischen Praktiken der damaligen Zeit vorlebten. Antike Kirchen und Klöster wie die in Maaloula und in der Nähe von Nabk zeugen vom frühchristlichen Erbe Syriens.
Darüber hinaus war Syrien ein Ziel für christliche Pilger, mit Stätten wie dem Haus des Ananias in Damaskus und dem Grab des Heiligen Johannes des Täufers in der Umayyaden-Moschee.
Fakt 5: Die älteste erhaltene Steinmoschee befindet sich in Damaskus
Die älteste erhaltene Moschee aus Stein befindet sich tatsächlich in Damaskus. Die Umayyaden-Moschee, auch bekannt als die Große Moschee von Damaskus, ist eine der ältesten und bedeutendsten Moscheen der Welt. Sie wurde zwischen 705 und 715 n. Chr. unter der Herrschaft des Umayyaden-Kalifen Al-Walid I. erbaut und ist ein bemerkenswertes Beispiel für die frühe islamische Architektur.
Die Moschee wurde an der Stelle einer christlichen, Johannes dem Täufer geweihten Basilika errichtet, die wiederum über einem römischen, Jupiter geweihten Tempel erbaut wurde. Diese Überlagerung religiöser Strukturen verdeutlicht die lange Geschichte der Moschee als Ort der Anbetung. Bemerkenswert ist, dass sich in der Moschee immer noch ein Schrein befindet, in dem der Kopf von Johannes dem Täufer aufbewahrt wird, der sowohl von Muslimen als auch von Christen verehrt wird.
Fakt 6: In Syrien wird noch die alte aramäische Sprache verwendet
In Syrien wird die alte aramäische Sprache noch in einigen Gemeinden gesprochen, vor allem im Dorf Maaloula und in einigen anderen nahe gelegenen Dörfern im Qalamoun-Gebirge. Aramäisch war einst die Verkehrssprache in weiten Teilen des Nahen Ostens und hat ein bedeutendes historisches und religiöses Erbe: Es war die Sprache, die von Jesus Christus gesprochen wurde, und wurde im antiken Handel, in der Diplomatie und in der Literatur weit verbreitet.
Maaloula ist vor allem für die Erhaltung des Westaramäischen, eines Dialekts der Sprache, bekannt. Die Bewohner von Maaloula, von denen viele Christen sind, bewahren ihr sprachliches Erbe in der täglichen Konversation, in Gottesdiensten und kulturellen Praktiken. Diese Kontinuität des Sprachgebrauchs über Jahrtausende hinweg unterstreicht die einzigartige Rolle des Dorfes bei der Bewahrung einer alten Tradition in der modernen Welt.
Fakt 7: Die älteste Bibliothek der Welt befindet sich in Syrien
Die älteste bekannte Bibliothek der Welt befindet sich in Syrien, genauer gesagt in der antiken Stadt Ebla. Ebla, ein bedeutender Stadtstaat im antiken Syrien, war im dritten Jahrtausend v. Chr. ein wichtiges Zentrum für Handel und Kultur. Bei Ausgrabungen in Ebla, die seit den 1970er Jahren durchgeführt werden, wurde ein königliches Archiv aus der Zeit um 2500 v. Chr. freigelegt.
Dieses Archiv besteht aus Tausenden von Tontafeln, die mit Keilschrift beschriftet sind und eine Reihe von Themen wie Verwaltungsunterlagen, Rechtsdokumente und diplomatische Korrespondenz abdecken. Diese Tafeln bieten unschätzbare Einblicke in das politische, wirtschaftliche und soziale Leben der damaligen Zeit.
Fakt 8: In Syrien wurden die Überreste von Menschen gefunden, die vor Hunderttausenden von Jahren gelebt haben.
Ein bemerkenswerter Fundort ist die Dederiyeh-Höhle im Norden Syriens in der Nähe des Flusses Afrin. Bei Ausgrabungen in Dederiyeh wurden versteinerte Überreste früher Homininen gefunden, darunter Neandertaler und möglicherweise auch anatomisch moderne Menschen. Die Funde in Dederiyeh stammen aus der mittleren Altsteinzeit vor etwa 250 000 bis 40 000 Jahren und belegen den Gebrauch von Werkzeugen, die Herstellung von Feuer und andere Aspekte frühmenschlichen Verhaltens.
Auch an anderen Orten in Syrien wurden Fossilien und Artefakte gefunden, die auf die Anwesenheit des Menschen vor Hunderttausenden von Jahren hinweisen. Diese Entdeckungen tragen zu unserem Verständnis der menschlichen Evolution, der Migrationsmuster und der Anpassung an verschiedene Umgebungen im alten Nahen Osten bei.
Fakt 9: Damaskus ist die älteste kontinuierlich bewohnte Hauptstadt
Damaskus ist eine der ältesten durchgängig bewohnten Städte der Welt und kann auf eine über 5.000-jährige Geschichte zurückblicken. Als Hauptstadt von Syrien ist Damaskus seit der Antike ein wichtiges Zentrum für Handel, Kultur und Zivilisation.
Eine der bemerkenswerten historischen Rollen von Damaskus war seine Beteiligung am Netzwerk der Seidenstraße. Die Seidenstraße war eine antike Handelsroute, die Ostasien mit dem Mittelmeerraum verband und den Austausch von Waren, Ideen und Kulturen über große Entfernungen hinweg ermöglichte. Damaskus diente als wichtiger Knotenpunkt entlang der Nordroute der Seidenstraße und verband die Mittelmeerhäfen mit den Karawanenrouten, die durch Zentralasien und China führten.
Fakt 10: Syrien ist jetzt das Land mit der größten Anzahl von Flüchtlingen
Der anhaltende Bürgerkrieg, der 2011 begann, hat zu einer weit verbreiteten Vertreibung innerhalb Syriens geführt und Millionen von Syrern gezwungen, in den Nachbarländern und darüber hinaus Zuflucht zu suchen. Diese Krise hat zu erheblichen humanitären Herausforderungen geführt. Millionen von Syrern leben als Flüchtlinge in Nachbarländern wie der Türkei, dem Libanon, Jordanien und dem Irak sowie in verschiedenen Ländern in Europa und darüber hinaus.
Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen (UNHCR) und andere humanitäre Organisationen haben sich aktiv an der Bereitstellung von Hilfe und Unterstützung für syrische Flüchtlinge beteiligt, um deren Grundbedürfnisse wie Unterkunft, Nahrung, Gesundheitsversorgung und Bildung zu decken. Die Situation ist nach wie vor unklar und komplex, und es werden weiterhin Anstrengungen unternommen, um dauerhafte Lösungen für die Flüchtlingskrise zu finden und sowohl die Flüchtlinge als auch die Aufnahmegemeinschaften zu unterstützen, die von diesem langwierigen Konflikt betroffen sind.